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Mein Name ist Rosi.

Ich bin Krankenschwester, 58 Jahre alt und habe über 30 Jahre in verschiedenen Abteilungen gearbeitet.

Nachdem meine Kinder ausgezogen sind fiel meine Wahl auf  die Erwachsenenonkologie.

In diesem Bereich hab ich fast 5 Jahre gearbeitet und bin nun selbst Krebspatientin.

 

Es macht einen Unterschied, ob du darüber redest oder es selbst erfährst.

 

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Jetzt verstehe ich das Krebsdrama viel besser!

 

Ich schäme mich es zuzugeben, ja, ich hatte Mitleid. Ja, doch verstehen kann ich dich erst jetzt. Jetzt weiß ich, wie es  sich anfühlt. Es ist unwirklich. Ich bewege mich in einer Art Wolke aus Nebel und versuch es zu realisieren: „Ich“, Rosi bin gemeint.

Wie in den vielen Berufsjahren antrainiert, versuche ich aufmerksam zuzuhören, stelle fachkompetente Fragen und hoffe gleichzeitig, dass ich aus einem Albtraum erwache. Es gibt Minuten oder mehr in denen ich mich selbst anlüge, Zeitfragmente in denen ich mir vormache es allein zu schaffen.

Daheim dann, bin ich wie gelähmt. Ich staune über eine neue  Erfahrung: In diesem Zustand ist etwas Lesen oder Fernsehen nicht möglich. Die Gedanken lassen sich nicht anhalten und nicht ausschalten.

Mehr als wie verwundert bin ich darüber, dass ich mir keine Sorgen um mich selbst mach. Gar nicht! Nein, ich hab große Angst um meine Familie. Ich beschäftige mich mit meinem Sterben und meiner Beerdigung.

Es kommt mir surreal vor. Ich weiß noch nichts genaues, keine  Details einer möglichen Diagnose. Darum möchte  ich es erst für mich behalten.

 

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Das waren meine ersten Stunden und Tage danach.

 

Hier auf Sylvias Blog möchte ich allen Krebspatienten sagen, wie leid es mir tut. Ich kann euch erst jetzt richtig verstehen. Seit Tagen komm ich mir vor wie ferngesteuert, hilflos und fast gedemütigt in meiner Rolle als Krankenschwester.

Ich muss lernen zu warten. Ich muss die Biopsie abwarten und Termine ausmachen um mir eine Zweit- und Drittmeinung einzuholen. Die Diagnose zieht sich hin und die  Ungewissheit ist schrecklich. Ich habe Krebs und  doch  kann ich noch nichts tun, abwarten ist das Schlimmste.

Ich komme mir vor wie eine tickende Zeitbombe.

Ich vermute, es wird leichter, wenn mehr Menschen davon wissen. Gleichzeitig frag ich mich, ob ich das überhaupt möchte. Mit wem möchte ich so etwas persönliches teilen?

Nun ist es raus! Ich muss es nicht mehr für mich behalten. Es ist Gewissheit. Mein engster Familien- und  Freundeskreis weiß nun Bescheid. Der Druck wird tatsächlich leichter.

 

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Ich gehe den Befund immer wieder noch mal durch, versuch sachlich zu bleiben,  frag nach und dann wieder von vorn.

In meiner  Familie tauchen immer neue Fragen auf, die ich trotz all meinem Wissen, so gar nicht auf Anhieb beantworten kann.

Ich hab viele Fragen an Dr. Google. Jede Frage, die mir auch aus dem Kollegenkreis nicht gleich beantwortet werden kann, richte ich an den immer zur Verfügung stehenden Notarzt – den Dr. Google. Meine Verwirrung steigert sich mit der Flut an Informationen im world wide web und Studienergebnissen.

Mein Fachwissen der letzten Jahrzehnte hat dabei eine gute Krückstockfunktion. Festhalten, ich will mich nur irgendwo festhalten. Das angelernte Fachwissen ist wie eine Boje, die mich vor dem Ertrinken rettet.

Es tut mir  so leid, dass ich manchmal auf  der  Station vielleicht ablehnend gewirkt hab. Es waren immer die gleichen Fragen.

Jetzt weiß ich, dass es nicht so ist. All die Fragen und unverstandenen Antworten, geprägt von Angst, Unsicherheit und Hoffnung auf einen Irrtum.

Auch ich frage die unterschiedlichen Ärzte das gleiche. Es ist wie ein Zwang, ich muss wissen ob ich die  gleiche  Antwort bekomme. Mir geht es jetzt genauso wie  meinen ehemaligen Krebsschützlingen.

Wie oft hab ich zum begleitenden Partner gesagt, google nicht, tu es nicht. Und jetzt mach ich das gleiche, mit der Hoffnung, mir ähnliche Geschichten zu finden, mit einem positiven Ausgang, Geschichten – die mir Kraft geben.

 

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Es ist gar nicht so einfach, gute Informationsquellen zu finden. (ich schreib euch ganz unten welche auf) Ich weiß jetzt wie es ist, einen unersättlichen Informationsdurst zu entwickeln.

Ich muss wissen wie es um mich steht und was ich für Möglichkeiten habe.

Mir ist klar, dass jeder Krebspatient anders tickt.

Ich hab Menschen kennengelernt, die ihrem Onkologen blind vertrauen und die sich gar nicht für das Drumherum und medizinisches Wissen interessieren.

Manche interessieren sich sehr  wohl für das Hintergrundwissen, bekommen aber fast nichts mitgeteilt oder sind mit der Fülle an Informationen überfordert.

Ich gehöre zu denen, die alles wissen wollen. Ich möchte so viel wie möglich erfahren, selbst auswerten und umsetzen, was ich selbst möchte. Ich will die bestmögliche Entscheidung für mich treffen und auf gar keinen Fall jemand anderen entscheiden lassen, was das Beste für mich ist.

Es gibt keine einheitliche  Aufklärungspolitik. Im Grunde muss jeder Krebspatient, sich sein Basiswissen selbst zusammensammeln oder er vertraut blind, das mach ich nicht!

Das würde bedeuten, noch mehr Sicherheit und Kontrolle aufzugeben. So bin ich nicht, ich hab immer gut für mich selbst und andere gesorgt.

 

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Mir geht das Herz auf, wenn ich im Garten die frischen Frühlingsfarben genießen darf.

 

Ich kann  jetzt erst nachempfinden, wie sich mitleidige Blicke anfühlen, Ratschläge und Halbwahrheiten über sich ergehen lassen zu müssen, ohne dass derjenige konkret wird. Es gibt Menschen, die plappern ohne Sinn und Hirn drauf los.

Ich mag diese Frage nicht: Wie geht es dir? Oder dieser dumme hilflose Satz: Das wird schon wieder! Meine Antworten sind jetzt die gleichen, wie bei meinen ehemaligen Krebspatienten.

Ich gebe ausweichende Antworten. Manche Leute meinen es ja total gut, mit all ihren Wünschen usw. doch an das Mitleid kann ich mich nicht gewöhnen. Das ist für mich wie ein zusätzlicher körperlicher Schmerz, es ist ätzend.

Ich kenn jetzt auch diese wahnsinnige Odyssee, von  Termin zu Termin, Krankenhaus, Onkologe, Ultraschall, Chemo, Bestrahlung, MRT, PET und unzählige Untersuchungen.

Es tut mir sehr leid,  ehemaligen Krebsbetroffenen nicht besser beigestanden zu haben. Ich wusste nicht wie schwer das ist. Diese elende Warterei überall, sie ist zermürbend.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass genau jetzt die Weichen gestellt werden für den Behandlungsweg. Die Furcht hat mich ergriffen und ich fühlte wie mein bisheriges, gut funktionierendes System sich allmählich auflöste, in sich selbst zusammenfiel.

Heute weiß ich wie überlebensnotwendig es ist, die langen Wartezeiten sinnvoll zu nutzen um sich zu zentrieren. Das geht wirklich, du kannst in jeder sog. Leerlaufphase Kraft sammeln.

 

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Sylvia, du willst doch immer den roten Faden finden. Hier ist er. Ich soll Geduld lernen, auf mein Herz hören und meiner Seele vertrauen.

Was mich am meisten nervt, ist wenn mich jemand als mutig bezeichnet. Mir bleibt doch gar nichts anderes übrig, ich muss ja was tun. Es ist eine Zwangshandlung nach der anderen. Ich bin nicht mutig, ich hab eine scheiß Angst.

Mein Vater, meine Mutter und mein Bruder sind an Krebs gestorben, mein Bruder schon sehr jung an Hodenkrebs, mein Vater an Darmkrebs und meine Mutter an Eierstockkrebs. Und jetzt hat´s mich erwischt mit Brustkrebs.

Ich hab alles getan um vorzubeugen. Ich bin schlank, ich liebe Radfahren, ich ernähre mich gesund, ich war nie auffällig krank, ich hab nie geraucht. Meine Tochter hatte Neurodermitis, dadurch habe ich auf natürliche, unbehandelte, biologische Nahrungsmittel geachtet.

Ich bin gesellig und liebe meinen Beruf. Ich war mir wohl zu sicher.

Fakt ist: Krebs macht vor niemandem halt, es kann jeden treffen. Ich schäme mich für meine Mitmenschen und Mitkolleginnen, die andere auf Grund ihres Essverhaltens, ihrer Figur oder ihrer Unsportlichkeit verurteilen. Dieses verurteilen ist abscheulich und verwerflich.

 

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Krebs kann jeder kriegen, auch der, der glaubt er macht alles richtig.

 

Die Nebenwirkungen der Chemotherapie werden unterschiedlich erlebt, sie sind bei jedem anders. Niemand kann was dafür. Meine Mutter konnte sich nach der Chemo deutlich schlechter konzentrieren und auch ich hab Angst, dass mir die Chemo meine Hirnzellen kaputt macht. Doch hab ich eine Option?

Meine Ausbildung als Krankenschwester zwingt mich diesen Weg zu gehen,  ich sage ja zur Schulmedizin, trotz meiner Ängste. Doch ich lasse mir von niemandem zusätzliche alternative Wege verbieten.

Ich war lebenslänglich mit meinen Kindern bei einem Homöopathen und das war gut so.  Auch Sylvia mit der Naturheilkunde und ihrem riesigen Heilpflanzenwissen stehen mir zur Seite.

Ich nutze die Schulmedizin und die Naturheilkunde. Gemeinsam sind wir stark. Das ist auch das Buch was Sylvia schreibt. Ich nutze alles was sich für mich gut anfühlt. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Aspekt sich als Selbstwirksam zu erleben, Weichen stellen kann, für alles was noch kommt.

Bei mir ist nach jeder Chemo der Darm fast lahm gelegt, eine häufige Nebenwirkung, doch es gibt gute Tinkturen die helfen, vor allem die Bitterstoffe möchte ich nicht missen.

Ich nehme von Anfang an verschiedene Heilpilze, die mich fühlbar stärken. Meine Mundschleimhaut hat sich entzündet und Myrrhe sowie Salbei hat gut geholfen. Mir sind die Fußnägel abgegangen, jetzt wachsen sie mit Hilfe verschiedener Schüsslersalze nach.

Mein Geschmacksinn ist verschwunden, doch die Spagyrik und die Anthroposophie haben eine Lösung, die funktioniert. Nachdem ich nicht mehr schlafen konnte hab ich L-Tryptophan genommen, eine Aminosäure die mir auch heute noch hilft. Auch ohne Schlaftabletten kann ich mit Hilfe von L-Tryptophan wieder schlafen, fast 6 Stunden am Stück.

Gleich zu Anfang hab ich meine Haare ganz kurz geschnitten, doch siehe da, bis heute, mein Onkologe staunt nicht schlecht, fallen sie nicht aus. Ich bin davon überzeugt, dass mir die Enzyme und die Kieselsäure den Haarausfall erspart haben.

Wenn mir die Atmung schwer fällt, nehme ich Lymphmittel oder  entgifte mit Lavaheilerde. Es geht immer weiter und ich finde immer eine Lösung in der Naturheilkunde oder Alternativmedizin.

Nach meinen eigenen Erfahrungen mit der Naturheilkunde bin ich zutiefst davon überzeugt, dass mir die Phytotherapie und die Homöopathie geholfen haben, die Chemo besser zu vertragen und ich hab auch das Gefühl, dass sie dadurch besser geholfen hat.

Ich bin auch felsenfest davon überzeugt, dass mit Hilfe der Naturheilkunde das Immunsystem erhalten bleibt und dass es gut funktionieren muss, denn nur so ist es auch langfristig möglich, dass eine Therapie, egal welche erfolgreich ist.

 

(c) Anelka pixabay
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Diese Schönheit, die uns von Mutter Natur so selbstverständlich geschenkt wird, das ist meine Freude.

Ich brauch die Chemo, ich brauch die Bestrahlung und ich brauch auch die Naturheilkunde.

Trotz aller Unkenrufe gönne ich mir immer wieder eine Massage. Auch hier gehen ja die Meinungen weit auseinander. Ich hatte schon immer Nackenbeschwerden, doch nach der ersten Chemo wurde das unerträglich.

Ich lasse mich Quaddeln und Schröpfen, das ist eine uralte wunderbare Methode. Hin und wieder kommt das Tapen dazu. Es hilft und ich brauch keine Schmerzmittel nehmen.

Ich hab meditieren gelernt. Vor allem früh morgens genieße ich die Stille. Dann habe ich  mit Sylvia zusammen eine wunderschöne farbenprächtige Vision meiner Zukunft entwickelt.

Ich hab  die Grundlagen der Achtsamkeit erlernt und bin immer öfters im Hier und Jetzt. Das schenkt mir Frieden und gibt mir  Kraft.

Ich glaube nicht mehr alles was ich denke – diesen Lieblingssatz hab ich ebenfalls von der Sylvia übernommen. Ich gehe so oft wie nur möglich in den Wald und das kann ich nur jedem Krebspatienten empfehlen.

Du selbst kannst mindestens genauso viel tun wie die Schulmedizin.

Die Krebspatienten auf der Onkologie hatten oft starke Gliederschmerzen, Knochenschmerzen, Kopfweh, waren erkältet oder hatten eine Bronchitis. Ich wurde oft gefragt, Schwester Rosi – ist das der Krebs – geht der weiter?

Sie haben alle möglichen Symptome auf den Krebs geschoben und hatten große Angst, dass das wieder so ein Krebszeichen sein könnte.

Wir oft habe ich gesagt, bitte machen sie sich keine Sorgen. Heute geht´s mir genauso. Das ist doch normal, wir sind alle Menschen und das Kopfkino lässt sich nicht so einfach abschalten.

Sich sorgen machen ist verständlich, doch nicht jedes Symptom kommt vom Krebs.

 

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Ich kann mich auch noch sehr gut an die ständigen Zweifel erinnern, an das Misstrauen, das mehr oder weniger weit verbreitet ist.

Obwohl der Onkologe dir erklärt, dass jede Krebserkrankung völlig unterschiedlich verläuft, bleibt doch so ein gewisser Zweifel, ob er dir vielleicht was nicht sagt oder  etwas verheimlicht?

Ich hab auch manchmal dieses Gefühl, dass mir nicht alles gesagt wird. Ich glaube das dürfen wir als gesundes Misstrauen zulassen.

Ein weiterer weit verbreiteter Kummer ist auch die Auswahl an verschiedenen Möglichkeiten. Es ist schwierig sich entscheiden zu müssen, zwischen Methoden, Medikamenten, Behandlungsformen und Ärzten.

Ich kann es heute jedem nachfühlen, wenn gerade unter Zeitdruck eine Entscheidung getroffen werden muss. Das bereitet mir auch heute noch Kopfzerbrechen, doch ich persönlich habe gelernt auf meine Intuition zu hören. Manchmal geht’s nicht anders.

Ich bin oft gefragt worden, Schwester Rosi, was würden sie denn an meiner Stelle machen? Ich hatte immer Angst vor solchen Fragen, jetzt stell ich sie selbst. Ich frage meine behandelnden Ärzte ständig, was würden sie denn machen?

Auch ich war schon paar Mal in der Situation wo ich gezwungen war Hilfe anzunehmen. Ich gehöre wohl auch wegen meinem Beruf zu den Menschen, die sehr gerne geben und helfen.

Doch umgekehrt hab ich noch lernbedarf. Wie soll ich das jemals wieder  gut machen? Heute kann ich diese Sorge  viel besser nachempfinden.

 

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Meine Gedanken, Überzeugungen und Gefühle wechseln, es geht wie bei einer Tonleiter rauf und runter. An manchen Tagen sehe ich mich als strahlende Siegerin in diesem Kampf, dann zweifle ich wieder und erzähle mir irgendeine traurige Geschichte.

Dann kann ich mir am besten mit dem Body – Scan und der Mitgefühlsmeditation aus der Achtsamkeitspraxis helfen.

Früher hat mich dieser rasche Stimmungswechsel bei anderen Menschen genervt, heute schüttle ich über mich selbst den Kopf und kann mich nur wundern. Doch ich hab gelernt über mich selbst zu lachen, das tut gut.

An manchen Tagen fühle ich mich sehr müde und ausgelaugt. Dieses Fatigue ist quälend und lähmend. Dieses Gefühl der totalen Erschöpfung ist schon seit längerem ein täglicher Begleiter.

Doch ich halte den Fokus auf meine Vision gerichtet, hier bin ich ganz fest im Sattel und nichts kann mich davon abbringen.

Manchmal bin ich sehr wütend. Der Krebs und die Behandlung klauen mir meine Lebenszeit. Ich hatte so viele tolle Pläne. Jetzt muss ich deutlich kürzer treten. Nichts ist mehr so wie vorher.

Ich kann heute jeden Krebspatienten verstehen der nicht in den Spiegel schaut. Mich jedenfalls schockt mein Aussehen und manchmal erkenne ich mich selbst nicht mehr. Meine Mutter hat stets Haltung bewahrt, daran erinnere ich mich und richte mich wieder auf.

Meine Würde lasse ich mir nicht nehmen, auch vom Krebs nicht.

Seit kurzem spreche ich ihn mit Karl-Otto an. Na Karl-Otto, sag ich dann, wie sieht´s aus. Ich verhandle mit ihm und zu Zeit biete ich ihm verschiedene Urlaubsstrategien an. Jedenfalls sind wir im Dialog.

 

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Ich habe auch Nachbarn, die sich seit neuestem mir gegenüber sehr merkwürdig benehmen. Seit dem sie wissen, dass ich Krebs hab, sind sie nicht mehr so gesprächig wie früher. Unter Nachbarn ist das ja so eine Sache. Sie sind nicht mehr so mitteilsam wie früher. Sie sind anders und das schmerzt.

Ich bin auch sehr  empfindlich geworden, wenn Bekannte über andere Leute hinten rum irgendwelche Geschichten erzählen. Ich bin dünnhäutiger geworden, und gehe in Distanz zu Menschen, die mir meine Energie rauben.

Das haben die  Krebspatienten auf meiner Station auch erzählt, doch jetzt erst weiß ich was sie gemeint haben. Ich glaube, dass meine Seele und der Karl-Otto genug zu tun haben und es mich deutlich früher wissen lassen, wenn so ein Energieräuber am Werk ist.

Es scheint, als würden traumatische Erfahrungen aus meiner Lebensgeschichte, die  jeder irgendwo gemacht hat, jetzt darauf warten ebenfalls angeschaut und geheilt zu werden.

Vor allem bereits erlebte Krebserfahrungen mit Angehörigen, wie bei mir mit meinen Eltern und Bruder, sind präsenter denn je. Die seit Jahrzehnten gut verdrängten Emotionen aus dieser Zeit sind vollkommen gegenwärtig.

Krebspatienten haben mir oft über ähnliche Erlebnisse erzählt. Ihre eigene Krebsgeschichte knüpft an Ereignisse an, die manchmal Jahrzehnte zurücklagen. Doch der körperlich empfundene Schmerz ist beim Erinnern gegenwärtig spürbar. Traumatische Erfahrungen sind im Zellbewusstsein abgespeichert und können jederzeit getriggert werden.

Ich habe das dringende Bedürfnis auf Heilung auch in diesem Bereich  erkannt und habe mich zu einer Psychoonkologischen Behandlung entschieden. Sie tut mir gut und es wird leichter. Das kann ich jedem empfehlen. Die alten Geschichten warten darauf angeschaut zu werden.

Manchmal mach ich mir auch Sorgen, weil meine Kinder gar so positiv gestimmt sind. Verrückt nicht? Wie wird es ihnen gehen, wenn ich sie doch verlassen muss? Sie lehnen jedes Gespräch ab, was mit diesem Thema zu tun hat.

Für mich als  Krankenschwester gehört der Tod zum Leben und ich habe fest vor auch den Tod zu leben, wann und wie auch immer es so weit  sein sollte. Ich hoffe, doch ich weiß, ich kann das! Doch wie meine Kinder darüber denken, weiß ich nicht. Das belastet mich.

 

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Mein Mann tut mir auch sehr leid. Er ist als Angehöriger mitbetroffen. Wenn er kann übernimmt er den Fahrdienst. Er kauft ein, kocht, putzt und macht die Wäsche. Alles was wir  uns früher geteilt  haben macht er jetzt allein. Ich erinnere mich an dieses Versprechen: „Wie in guten, so auch in schlechten Zeiten“. Umgekehrt wäre es mir deutlich leichter gefallen. Hoffentlich hält er das aus.

Wenn meine Kinder wieder mal da sind und zusammen mit meinem Mann lachen, womöglich im Raum daneben, weil ich mich wieder mal ausruhen muss, dass schmerzt und tut echt weh. Ich liebe sie über alles und trotzdem ist der Gedanke an die Zukunft, das nächste Weihnachten oder eine Zeit ohne einander gegenwärtig.

Vieles im Leben hat einen Anfang und ein Ende. Auch die Krebsbehandlung ist irgendwann mal beendet. Doch das Sorgenmachen, die ständige Angst es könnte einen Rückfall geben, ob das jemals aufhört, das weiß ich nicht.

Ich lebe bewusster im „Hier und Jetzt“ und plane nur ganz kurz. Diese intensive Zeit der Krebsbehandlung verändert jeden Menschen. Ich war früher unbeschwert, heute ist das ein Fremdwort für mich.

Stattdessen bin ich unendlich dankbar. Mich begleitet eine tiefe Demut vor dem Leben. Durch die Praxis der Achtsamkeit finde ich mehr und mehr zu mir selbst. Meine verlorene Sicherheit hab ich auch wieder gefunden: In mir selbst.

Vor allem Buddhistische Übungen, meinen Geist zu schulen, auf meine  Herzintelligenz und mein Bauchgefühl zu hören, haben mir geholfen wieder gesund zu werden.

Für mich dominiert geistige Gesundheit, weil ich dadurch mit allen körperlichen Einschränkungen wirklich gut oder besser leben kann. Ich staune immer wieder über mich selbst.

 

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Auf Grund meiner Ausbildung hatte ich es einfacher. Ich wurde ja auf einer ähnlichen Station behandelt auf der ich gearbeitet hab. Ich kenne die Abläufe. Ich weiß sehr  viel mehr als meine ehemaligen Krebspatienten.

Ich habe großen Respekt vor jedem Einzelnen von euch. Trotz Ungewissheit kann ich mich an eure Entschlossenheit erinnern. Ich bin diejenige mit dem Fachwissen, doch ihr seid die- und derjenige von denen ich so viel lernen konnte.

Manchmal hab ich mir schon gedacht, oh hätte ich doch etwas besser aufgepasst.

Nun, die Stadt in der ich lebe ist ja klein und hin und wieder begegnen wir einander. Wir lächeln uns zu, sehen uns in die Augen und erkennen unsere Verbindung. Gemeinsam Erlebtes verbindet und macht stark.

Kein Arzt, niemand aus einem Pflegeberuf kann nachfühlen was in einem Menschen vorgeht, der diesen Albtraum durchläuft. Mitleid trennt die Menschen und Mitgefühl verbindet sie.

Lieber Krebsbetroffene, vielleicht konnte ich dir ein wenig, mit meiner Sicht auf die Dinge, weiter helfen.

Ich hoffe, Sylvias Projekt,  ein  verbindendes Buch, von Schulmedizin und Naturheilkunde, sowie Achtsamkeit findet bald einen sicheren Platz in deinem Herzen.

Macht´s gut, bleibt´s gesund und passt gut auf euch auf. Mögen wir alle Mitgefühl in unserem Herzen pflegen. Rosi

 

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Wenn du magst, zum Nachlesen was über´s Gänseblümchen.

 

Wahrscheinlich bist du hier auf dieser Seite gelandet, weil du mit etwas Wichtigem in deinem Leben unzufrieden bist.

In diesem Blog geht es vor allem um persönliche Veränderungen. Das ist sehr viel anstrengender als anderen die Schuld dafür zu geben, dass etwas in deinem Leben nicht so rund läuft. Doch letztlich ist das doch der bessere Weg.

Du kannst einen anderen Menschen nicht ändern, nur dich selbst, daran sollten wir uns immer gegenseitig erinnern.

Du kannst deine Wahrnehmung ändern, dein Urteilen, deine Einstellung zum Leben und dein Verhalten. Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir betrachten die Dinge durch eine Brille, die gefärbt ist mit den Erfahrungen aus unserer Vergangenheit.  Wir sehen die Dinge, die Welt, so wie wir sind.

Sicherlich wirst du unter den vielen Beiträgen fündig, um wieder gelassener, freudvoller, klarer und bewusster zu leben. Viel Spaß beim Stöbern, auch im Archiv.

Doch Vorsicht: Dankbarkeit, Fürsorge, Liebe, Lebens-Freude und Mitgefühl können dein Herz berühren, die Augen öffnen, Widerstände lösen und den Fluss des Lebens wieder voranbringen.

 

Hier sind nochmal die beiden oben erwähnten Body-Scan Meditationen. Wenn du noch akut in Behandlung bist, dann höre  dir eine davon täglich an. Das hat sich bewährt. Damit schenkst du deinem Körper deine allerhöchste Aufmerksamkeit und Wertschätzung und er hilft dir wieder gesund zu werden.

 

Bodyscan kurz

gehe auf den Pfeil und losgehts

 

Bodyscan lang

gehe auf den Pfeil und los gehts

oder hier in diesem Beitrag, ganz unten:

Dein innerer Heiler

 

Heile Dich selbst! Ich empfehle dir  die Sendung von Scobel über die PNI.

Über den Einsatz der Psychoneuroimmunologie oder kurz PNI.

„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“, sagten bereits die alten Römer – und hatten Recht.

Phänomene der Selbstheilung, individuelle Zerstörung eines Krebs-Tumors mittels Visualisierung, Gesundung nach Zwiegesprächen mit Gott, lassen sich nun teilweise durch psychoneuroimmunologische Untersuchungen wissenschaftlich erklären.

„Heile Dich selbst!

Mit Hilfe der Psychoneuroimmunologie konnte erstmals nachgewiesen werden, dass akute psychische Belastungen die Immunfunktion beeinträchtigen und sogar schwere Erkrankungen hervorrufen.

In der Gesprächssendung „scobel – Psychoneuroimmunologie: Heile dich selbst“ versucht sich Gert Scobel zusammen mit Professor Schubert, Dr. Samia Little-Elk, Fachärztin für psychosomatische Medizin, und dem Heilpraktiker Wolfgang Maly dem Phänomen der Selbstheilung zu nähern“

 

 

Die Funktionsfähigkeit des Immunsystems ist in erheblichem Umfang von psychischen Faktoren abhängig und umgekehrt ebenso.

Unser Immunsystem arbeitet nicht autonom, sondern im Team. Psyche, Gehirn, Immunsystem sind miteinander verknüpft und verbunden.  Sie verfolgen ein gemeinsames Ziel: unseren Organismus zu schützen und gesund zu erhalten.

Auch Gedanken und Gefühle können chronischer Stress sein.

Seelische Ausgeglichenheit und inneres Wohlbefinden unterstützen unsere Selbstheilungskräfte und können schlimme Krankheiten verhindern. Über Botenstoffe greift jedes System in das andere über.

Durch das neue Wissen haben wir grundsätzlich immer eine Möglichkeit etwas zu beeinflussen damit es wieder richtig rund läuft in unserem Leben.

 

Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind kleine Dinge verglichen mit dem, was in uns liegt. 

Ralph Waldo Emerson

Habt noch eine großartige Zeit 

Herzlichst Sylvia Weigl

 

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Ich liebe einen persönlichen Blog und habe nun in knapp zwei Jahren über 114 Artikel geschrieben. Ich möchte etwas dazu beitragen, dass wir, dass du bewusster lebst. Ich bevorzuge Infos mit Tiefgang und keine schnellen Tipps. Ich schreibe für Menschen, die  mehr als 140 Zeichen lesen wollen und es macht mich glücklich.

Frieden, die große Sehnsucht der Menschheit, kann nicht von außen kommen. Frieden muss in uns selbst beginnen.

Achtsam zu leben, jeden Schritt bewusst zu tun, jeden Atemzug zu spüren, ist der Weg, der uns dorthin führt.

Gerade in dieser Zeit, in der unsere Gesellschaft mit Nachdruck auf Geschwindigkeit, Leistung und materiellen Erfolg setzt, ist Thich Nhat Hanhs Fähigkeit, in Frieden und mit Bewusstsein seinen Weg zu gehen, eine wichtige Botschaft.

Ich wünsche euch viel Freude beim Anhören:

Ich pflanze ein Lächeln“ Teil 1: Atme, du lebst! – Hörbuch Thich Nhat Hanh

 Eine wichtige Adresse ist: https://www.biokrebs.de/

Du kannst hier einen telefonischen Beratungstermin vereinbaren, oder auch Fragen per e-mail stellen. Du bekommt fachkompetente Antworten, die dir weiterhelfen.

https://www.bayerische-krebsgesellschaft.de/index.php?beratung

Die Bayerische Krebsgesellschaft hat auch einen Härtefond und konnte damit schon oft die schlimmste  Not lindern.