Seit Jahrtausenden wird Hypnose in allen Kulturen für die Medizin genutzt. Der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer führte sie vor über 230 Jahren in die wissenschaftliche Medizin ein. Der englische Augenarzt James Braid war nicht nur der erste, der mit hypnotischer Analgesie operierte, er gab dem Verfahren auch 1841 den modernen Namen „Hypnose“.

Die wissenschaftliche Forschung der letzten Jahrzehnte hat die hohe Wirksamkeit der Hypnose in Medizin, Psychosomatik und Psychotherapie aufgezeigt. Und so ist Hypnose auch heute Teil der medizinischen Versorgung und der Facharztausbildung.
2006 hat der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammern festgestellt, dass Hypnotherapie über eine wissenschaftlich begründete Theorie verfügt und ihre Wirksamkeit wissenschaftlich im Bereich der Psychosomatik und Sucht bewiesen hat.

Aber Hypnose ist mehr als eine Behandlungsmethode. Hypnose ist eine Kommunikationskunst, die es ermöglicht, einen Trancezustand herzustellen. Dieser Trancezustand erlaubt es, eine direkte Verbindung zum Unbewussten einer Person herzustellen und die angeborenen und erworbenen Fähigkeiten des Unbewussten für Ihre Therapie zu nutzen. Und diese Fähigkeiten und Möglichkeiten reichen weiter, als die meisten Menschen ahnen.

Die Akupunktur als Therapie nutzt ihre Nadeln, als Transfer, die Phytotherapie ihre Heilpflanzen, die Homöopathie ihre Globuli, die Allopathie ihre Medikamente, die Hypnotherapie  nutzt die Trance.

In der traditionellen Hypnose, heute „Klassische Hypnose“ genannt, beschränkte man sich im Wesentlichen auf Suggestionen. Diese warfen stets die Frage auf, welche Suggestionen wirksam seien und wie der Therapeut diese erahnen könnte. Es war die Aufgabe des Hypnosetherapeuten, sich eine Vorstellung von dem anliegenden Problem zu machen und ein weiteres Bild von der Lösung. Diese Lösung versuchte er dann in der Hypnose seinem Patienten zu suggerieren – eventuell mit der ganzen Autorität seiner Person. Hatte er richtig kalkuliert, war er erfolgreich, ging die Suggestion in eine falsche Richtung, hatten Patient und Therapeut Pech. Oder, wie Sigmund Freud beobachtete, der Patient gab dem autoritären Druck des Therapeuten nach und gab sein Symptom auf, um es an anderer Stelle oder zu einer anderer Zeit und in einer anderer Form wieder zu neu entwickeln: „Symptomverschiebung“ oder „Rückfälle“ traten auf.

Zeitgemäße  Selbstorganisatorische Hypnose und Hypnotherapie unterscheidet sich genau an dieser Stelle gravierend von der Klassischen Hypnose.
Ausgehend von der wissenschaftlichen Selbstorganisationstheorie sowie der Ordnertheorie der Synergetik (der Wissenschaft vom Zusammenwirken) von Hermann Haken wissen wir heute, dass optimale Ergebnisse in der Psychotherapie und der Psychosomatik – aber auch im allgemeinen Leben! – nur unter folgenden Bedingungen möglich sind:

  1. Bewusstsein und Unbewusstes streben das gleiche Ziel gemeinsam an.
  2. Im Unbewussten gibt es keine wesentlichen Widerstände gegen das gemeinsame Ziel.
  3. Das angestrebte Ziel und die dabei angestrebten Lösungen sind umsetzbar, bezogen auf das subjektive Leben

D.h. sie stehen im Einklang mit der Vorstellungswelt des Menschen und harmonisieren im Wesentlichen mit dem familiären oder sozialen Umfeld und Bezugsfeld und dessen Bedingungen.

Nur, wenn diese 3 Bedingungen erfüllt sind, kommen optimale, beste Lösungen sowohl im Leben als auch in der Hypnose und Hypnotherapie zu Stande  und das ohne Rückfälle und Symptomverschiebungen. Mit dieser Lösung, kann dieser Mensch und auch seine Familie gut leben. Denn nur solche Lösungen bleiben stabil und ermöglichen eine endgültige Heilung.
Selbstorganisation ist nichts, was man verordnen oder verschreiben könnte: Selbstorganisation ist das Prinzip des Lebens und der Evolution selbst – sowohl auf der physikalischen, als auch auf der biologischen und sozialen Ebene. Aber wir  können  heute das Prinzip der Selbstorganisation für die Hypnose nutzen und die therapeutischen Situationen so strukturieren, dass selbstorganisatorische Prozesse zu ihrem Recht kommen!

Literatur:  Selbsthypnose: Ein Handbuch zur Selbsttherapie von Brian M Alman (Autor), Peter T Lambrou (Autor) Hermann Haken/Günter Schiepek: Synergetik in der Psychologie – Selbstorganisation verstehen und gestalten; 2005: Hogrefe Verlag

Wichtig:

Kein Programm ersetzt die Dienste eines Arztes oder Heilpraktikers.
Setzen Sie keine Ihnen ärztlich verordnete Medikamente ab.